Helmuth Herold - ein Leben für die Mundharmonika

Helmuth Herold

Am 3. Mai 2002 jährt sich der Todestag von Helmuth Herold zum ersten Mal. Mit ihm verlor nicht nur das Orchester Hohnerklang 1932 e. V. seinen Ehrendirigenten, Musikpädagogen und Freund, sondern auch die Stadt Trossingen einen ihrer berühmtesten Wegbereiter der Harmonikabewegung.

Helmuth Herold wurde am 1.8.1928 in Trossingen geboren. Wie auch heute noch viele Schüler erlernte er das Mundharmonikaspielen bereits in der Grundschule.

Der Mundharmonikaunterricht wurde damals von den Lehrern im Rahmen des normalen Schulunterrichts erteilt. Nach der Grundschule wechselte er auf das Gymnasium nach Rottweil. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges begann er im Oktober 1945 eine Mechanikerlehre bei der Firma Hohner in Trossingen. Zum selben Zeitpunkt begann seine Karriere im damals noch reinen Mundharmonikaorchester Hohnerklang unter der Leitung von Hermann Schwarz.

Nach einem legendären inoffiziellen Auftritt im Saal des Gasthauses Löwen im Jahre 1951 gründete Helmuth Herold spontan mit Alfred und Walter Messner (später Horst Piesendel und danach Dieter Kapp) das Trio Herold, welches im Laufe der Jahre Weltruhm errang. Die von der Wochenschau titulierten "Hexenmeister der Mund­harmonika" begeisterten unter anderem 25 000 Zuschauer auf der Berliner Waldbühne.

Trio Herold

1952 konnte Herold von der damaligen Werbeabteilung der Firma Hohner für die Idee, eine Ausbildung an der Städtischen Musikschule zu beginnen, begeistert werden. Damit beendete er seine Tätigkeit als Werkzeugmacher und begann sein Leben für und mit der Musik.

Inzwischen war er auch zweiter Dirigent des Orchesters Hohnerklang geworden, wo er nach dem Tode von Herrmann Schwarz im Jahre 1961 das Dirigat übernahm. In seiner über vierzigjährigen Tätigkeit im Orchester Hohnerklang vollzog sich der Wechsel vom Mundharmonikaorchester zum modernen Klangkörper, wie er auch heute noch Bestand hat. Von Anfang an setzte er neben dem traditionellen Instrumentarium auf elektronische und rhythmische Instrumente. Dies machte eine ganz neue Art der Arrangements notwendig, die ihn als Komponisten und Arrangeur in der ganzen Harmonikaszene bekannt machte.

Um Nachwuchs für die Harmonika­szene und das oft verschrieene Instrument Mundharmonika zu gewinnen, entwickelte Helmuth Herold ein einzigartiges Ausbildungssystem, das bis heute in Trossingen Gültigkeit besitzt. Nachdem die bisherigen Lehrkräfte an den Trossinger Schulen (erinnert sei an die Namen Angler, Eppler und Koch) in den Ruhestand gingen, begab sich Herold selbst an die Grundschulen.

Der Solist

Hier gründete er Arbeitsgemeinschaften von der zweiten bis zur vierten Klasse. Um den Einstieg mit der Mundharmonika zu erleichtern entwickelte er selbst das bis heute gängige Instrument, die "Student" (heute Melody-Star). Um auch kindgerechte Literatur anbieten zu können, begann er mit der Ausarbeitung einer Serie von Mundharmonikaschulen und weiterer Spielliteratur. Mit diesen Voraussetzungen war es ihm ein Leichtes die Schüler der weiterführenden Schulen in Gruppen- oder Einzelunterricht zu fördern. Je nach Alter und Spielfähigkeit erhielten die jungen Spieler die Möglichkeit ihr Können auch in einem der drei Jugendorchester unter Beweis zu stellen. Aus diesem erfolgreichen Ausbildungssystem gingen eine Vielzahl von Solisten, Trios, Spielgruppen und Orchester hervor, welche weltweit Preise, Ehrungen und Anerkennung erhielten. Helmuth Herold gelang es, dieses Erfolgsmodell als Dozent der Städtischen Musikschule (heute Hohner-Konservatorium) den Studenten und bei nationalen und internationalen Lehrgängen seinen Schülern und Multiplikatoren mit auf den Weg zu geben.

Neben all diesen Tätigkeiten war Helmuth Herold immer wieder als exzellenter Solist auf der Bühne, bei Rundfunk und Fernsehen sowie bei unzähligen Tonaufnahmen tätig.

1990 gab Helmuth Herold mit dem Orchester Hohnerklang sein Abschiedskonzert und beendete damit seine über 40 Jahre andauernde Schaffenszeit für den Hohnerklang. Zu diesem Anlass spielten zu seinen Ehren Schulkinder, die Jugendorchester, das Orchester Hohnerklang und viele ehemalige Schüler aus nah und fern als letztes Stück seine Lieblingsmelodie "My way".

Arbeitszimmer

Nach langer und schwerer Krankheit verstarb Helmuth Herold im 73. Lebensjahr in Trossingen. Unzählige Menschen erlebten dank Helmuth Herold Musik und wurden somit zum weltweiten Botschafter für die "kleine Mundharmonika".

Diesen Weg Helmuth Herolds sieht das Orchester Hohnerklang als sein Vermächtnis an und verleiht deshalb zum Angedenken an den unvergessenen Pädagogen, Musiker und Freund die Helmuth-Herold-Plakette.


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